Fragen und Antworten

Wir haben hier die Antworten zu den häufigsten Fragen im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in einer Gast- oder Pflegefamilie zusammengefasst.

Da du noch nicht volljährig bist, und du aus verschiedenen Gründen im Moment nicht bei deinen Eltern leben kannst, müssen andere dafür sorgen, dass du einen Ort hast, an dem Erwachsene für dich da sind, damit du wieder einen geregelten Alltag erleben und dich wohlfühlen kannst.

Deine Eltern oder Dein Beistand/Deine Beiständin werden zuerst mit dir reden. Wir versuchen dich angemessen zu informieren, was mit dir geschieht und es interessiert uns sehr, was du selber darüber weisst und was du darüber denkst. Wir versuchen dich soweit als möglich, an den wichtigen Entscheidungen zu beteiligen. Sollten aus irgendwelchen Gründen Entscheide gegen deinen Willen getroffen werden müssen, so wird dir das Dein Beistand oder Deine Beiständin erklären. Wir werden uns stets darum bemühen, wenigstens in möglichst vielen Teilen Deine Zustimmung zu erhalten.

Selbstverständlich kannst du deine persönlichen Dinge mitnehmen. Falls du ein Haustier hast, müssen wir vorher abklären, ob das auch mit kann, da eventuell bereits Tiere in der Familie sind und mitberücksichtigt werden müssen. Auch hängt es davon ab, ob du selber angemessen die Verantwortung für dein Tier übernehmen kannst.

Die Gast- oder Pflegefamilie gibt dir vorübergehend oder – falls notwendig – auch für länger ein Zuhause. Du hast ein eigenes Zimmer und wie in jeder Familie gibt es ein paar Regeln für ein angenehmes Zusammenleben. Die Familie möchte dich kennenlernen und freut sich, wenn du auch neugierig bist, wer sie sind. Es ist der Familie wichtig, dass du dich bei Ihnen wohlfühlst. Du erhältst viele Möglichkeiten aktiv am Familienleben teilzuhaben, aber dich auch zurückziehen zu können. Sie versuchen dir zu helfen und du kannst ihnen auch helfen, dass das Zusammensein angenehm verlaufen kann. Mit der Zeit werdet Ihr einander besser kennen lernen und du wirst sehen, vieles wird gut werden. Wenn dir etwas nicht gefällt und passt, so kannst du das mit der Familie selber und auch mit der für dich zuständigen Fachperson besprechen.

Selbstverständlich kannst du telefonieren und können deine Eltern, Geschwister und Freunde dich besuchen kommen. Ausser dein Beistand oder deine Beiständin haben von der Behörde her klare Auflagen, dass dies nicht in der Pflegefamilie, sondern an einem anderen Ort stattfinden muss.

Bei Besuchen gilt grundsätzlich, dass du dies zuerst mit der Familie besprechen solltest. Denn es kann sein, dass die Pflegefamilie bereits etwas vorhat, wenn jemand dich besuchen möchte. Die Pflegefamilie möchte auch ein guter Gastgeber für deine Eltern und Freunde sein, doch dazu möchten Sie auch gefragt werden.

Es kann auch sein, dass wir zuerst Rücksprache mit deiner Beiständin oder deinem Beistand nehmen müssen. Diese erreichen wir nicht immer sofort, deshalb informiere frühzeitig auch deine Fachperson über deinen Wunsch nach Besuch von der Familie oder guten Freunden. Auch können deine Eltern sich direkt an uns wenden.

Der Konsum von Alkohol und Drogen sind nicht erlaubt. Sollte dies ein Thema für dich sein, so werden die Fachperson und auch die Familie sich mit dir darüber auseinandersetzen. Auch sind Regeln wie Rauchen ausser Haus absolut einzuhalten. Die Familien möchten nicht, dass ein beleidigender und respektloser Umgangston zur Regel gehört. Auch sind mutwillige Sachbeschädigungen nicht zulässig.

Was Besuche betrifft haben wir schon weiter oben geantwortet. Bei Wünschen nach Ausgang oder einem Urlaub ist in erster Linie die Pflegefamilie dein Ansprechpartner. Sie können Rücksprache mit der Fachperson von Bussola halten. Grundsätzlich gilt, dass Wünsche zwar immer berechtigt sind, diese sind und bleiben aber auch immer verhandelbar. Du weisst ja selber, es gehen nicht immer alle Wünsche sofort in Erfüllung und manchmal muss man sich dafür auch etwas anstrengen :-). Es kann auch sein, dass deine Pflegefamilie in Bezug auf deine Wünsche nach Wochenendurlauben und Besuchen nicht alleine entscheiden darf, weil dein Beistand oder deine Beiständin ein Wörtchen mitzureden hat. Das ist zwar kompliziert, doch das können wir auch nicht ändern. Deine Pflegefamilie und auch Bussola versuchen aber alles daran zu setzen, dass gute Lösungen gefunden werden können.

Die Pflegefamilie und Bussola nehmen dich und deine Anliegen ernst, doch wir können nicht immer alles in deinem Sinne ermöglichen, da wir auch andere beteiligte Personen mit ihren Interessen und Bedürfnissen mit berücksichtigen müssen. Es kann sein, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen dir, der Pflegefamilie und anderen Beteiligten kommt. In gemeinsamen Gesprächen mit der Fachperson von Bussola werden diese Konflikte angeschaut und nach möglichen Lösungen gesucht. Es ist uns und den Pflegefamilien wichtig, dass jeder – auch du – einen Teil dazu beiträgst, dass es wieder gut weitergehen kann.

Grundsätzlich stehen dir die Pflegefamilie und die Fachperson bei Sorgen und Unmut gerne zur Seite und helfen mit, Lösungen zu finden, hinter denen du zumindest teilweise stehen kannst. Es gehört mit dazu, dass immer wieder annehmbare Kompromisse gesucht und gefunden werden müssen.

Auch machen wir dich darauf aufmerksam, dass du ein Recht hast, dich zu beschweren. Frage bei der Fachperson von Bussola nach, sie kann dir das genaue Vorgehen erläutern

Wir haben vor kurzem Kinder und Jugendliche in Gast- und Pflegefamilien befragt. Hier sind ein paar wörtliche Aussagen dazu:

Die Pflegefamilie ist lustig und aufgestellt…

Habe schon etwas Zeit gebraucht, um mich richtig einzuleben…

Habe am ersten Tag gesagt, hier will ich bleiben…

Sie ist eine richtige Familie für mich geworden…

Die geben sich richtig Mühe, und die interessieren sich auch für mich, bin das so gar nicht gewohnt…

Manchmal nerven sie, und sie sind auch streng und diese Diskussionen gehen mega auf die Nerven, doch es ist halt so in Familien. Bei mir Zuhause und im Heim war es noch schlimmer…

Eine Platzierung in einer Pflegefamilie ist nichts Schlechtes…

Hätte alles viel blöder laufen können…

Bin schon länger in der Pflegefamilie, das Ganze hat sich für mich gelohnt…